Oberstufenschüler der Goethe-Schule Flensburg nutzten Angebote von Erasmus + und verbrachten 14 Tage im europäischen Ausland – gefördert von der EU. Im Folgenden erfährst du, wie es Ihnen ergangen ist. Solltest du auch Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben, dann wende dich an Frau Biastoch, Frau Kühl oder Herrn Trumm.
Erasmus und ich auf Island
Du hast noch nie etwas von Erasmus+ gehört?
Dann lass uns das ändern, denn wir sind eine Erasmus-Schule!
Erasmus+ ist ein Programm der Europäischen Union, das durch Netzwerk- und Finanzierungshilfe Menschen und Institutionen innerhalb der EU zusammenbringen und stärken möchte. Vor allem für junge Menschen wie uns ist dies von Vorteil, wenn z.B. die finanziellen Mittel für eine Reise o.ä. ins Ausland fehlen. Mit Erasmus+ kannst du dir dann einen Austausch oder ein Praktikum organisieren und finanziell unterstützt werden!
Nachdem ich lange Zeit an unterschiedlichen Orten nach Schulen und Praktikumsplätzen gesucht hatte und nach einigen Bewerbungen noch keinen Platz gefunden hatte, habe ich von der Möglichkeit gehört, mit Erasmus+ nach Island zu gehen. Auch wenn die Insel nicht in der EU ist, gibt es ein Wirtschaftsabkommen (EFTA), das unter anderem Erasmus+ auf Island ermöglicht.
Also begann ich mit der Suche nach einem Praktikumsplatz in dem Land, das ich schon immer mal sehen und erleben wollte.
Letztendlich habe ich einen Ökobauernhof in Ostisland gefunden. Und dort habe ich während meiner Herbstferien gearbeitet. Nach meiner Anreise habe ich in einem Hostel übernachtet und nette Menschen kennengelernt, mit denen ich eine schöne Zeit hatte und einen ersten Einblick in die isländische Kultur gewonnen habe. Auch die Sprache war kein Problem: Durch Erasmus+ hatte ich einen digitalen Isländischkurs belegt. In dem Betrieb und mit den Menschen die ich kennengelernt habe, habe ich hauptsächlich Englisch gesprochen, in Teilen auch Deutsch.
Danach begann auch schon das nächste Abenteuer: der Aufenthalt bei Móðir Jörð – „Mutter Erde“. Ich wohnte in einer WG mit anderen Mitarbeitenden aus aller Welt. Wir haben zusammen viel Musik gemacht, gekocht und gebacken. Auch bei der Arbeit auf dem Hof lernte ich täglich Neues. Gemüse und Kräuter haben wir geerntet und zum Teil weiterverarbeitet. Eine der wichtigsten Aufgaben war es natürlich, das Café winterfest zu machen (Resteessen von Kuchen und Keksen :)).
In meiner Zeit dort konnte ich viel über ökologische Landwirtschaft, Marketing und auch die Erntevorgänge (wir haben alles per Hand geerntet!) kennenlernen. Das war teilweise sehr anstrengend, im Gesamten aber eine tolle und lehrreiche Erfahrung!
In meiner Freizeit habe ich mir dann die Natur angeschaut. Eine Fahrradtour zum See, ein Ausflug zum nächsten Wasserfall, der Besuch einer natürlichen heißen Quelle, Saunas oder auch die Partys im nächsten Städtchen ;)
Wenn du überlegst, auch ein Praktikum mit Erasmus+ zu machen, kannst du mich gerne auf meine Erfahrungen ansprechen.
Abschließend möchte ich euch dazu ermutigen, euch zu informieren und euch in Rücksprache mit dem Erasmus+ Komitee unserer Schule in ein neues Abenteuer zu stürzen! Diese Erfahrungen sind sehr wertvoll und auch das Reisen alleine kann ich nur weiterempfehlen!
Fotos finden sich in der Bildergalerie unten!
von Jette V.
Irish Experience mit Erasmus+
Warum Irland?
Als jemand, der in Nordirland aufgewachsen ist, war ich immer so nah an Irland, habe jedoch nie die Gesellschaft wirklich erlebt. Als die Schule mir die Möglichkeit bot, mein Praktikum in einem anderen Land mit Unterstützung von Erasmus+ zu machen, habe ich auf die Gelegenheit genutzt. Ich habe die Iren und das wunderschöne Land, in dem sie leben, immer geliebt, und ich war auch fasziniert von der großen Unterschiedlichkeit zwischen dem Norden und dem Süden Irlands.
Mein Arbeitsplatz
Ich entschied mich, mein Praktikum in einer kleinen, aber einflussreichen Anwaltskanzlei in Newbridge zu absolvieren. PV Boland & Sons ist eine Familienfirma, die sich auf Personenschadensrecht spezialisiert hat. Recht hat mich schon immer fasziniert, also genoss ich es sehr, einen persönlicheren Einblick in diese Welt zu bekommen.
Ich durfte mir vergangene und aktuelle Fälle ansehen, an denen die Kanzlei gearbeitet hat. Die Anwälte führten mich durch alle Details der Arbeit an den Fällen. Sie nahmen mich auch zu Gerichtsverhandlungen in Wexford mit, um mir die Möglichkeit zu geben, vor Ort zu sehen, was dort passiert.
Meine Unterkunft
Ich hatte Glück mit meiner Wohnsituation. Hinter der Anwaltskanzlei befanden sich mehrere Wohnungen, die zu ihnen gehörten. Ich durfte in einer dieser Wohnungen wohnen und wurde mit allem versorgt, was ich brauchte. Die Wohnung befand sich in der Haupteinkaufsstraße, was bedeutete, dass ich Zugang zu allem hatte. Es gab viele Lebensmittelgeschäfte in meiner Nähe sowie ein Einkaufszentrum und viele Geschäfte, die in Innenstädten üblich sind. Die Wohnung und die Stadt waren wirklich großartig und kamen allen meinen Bedürfnissen entgegen.
Freizeit
In meiner Freizeit konnte ich das erkunden, was ich wollte. Ich ging einkaufen und verbrachte Zeit mit Leuten in Newbridge. Newbridge liegt auch in der Nähe der Hauptstadt Irlands, Dublin, sodass ich sie besuchen und wertvolle Zeit dort verbringen konnte, um die zentrale irische Kultur zu erleben.
Ich habe die „Schönheit Irlands“ erlebt. An Newbridge angrenzend gibt es eine riesige Fläche flachen, grünen Landes namens "The Curragh". Im Curragh gibt es eine sehr berühmte Rennstrecke, die für die Iren von großem Wert ist. Sie sind sehr stolz auf ihre Pferde.
Fazit
Die Erfahrung war absolut unglaublich. Ich habe meine Zeit dort wirklich genossen und würde es jedem empfehlen, der gerne reist und verschiedene Kulturen erleben möchte. Ich habe neue Freunde gefunden und wichtige Erfahrungen gesammelt. Die Gelegenheit, durch Erasmus+ finanziert zu reisen und neue Dinge zu sehen, ist etwas, was ich nur jedem empfehlen kann!
Johanna S. (Q1)
Mit „Erasmus+“ Madrid kennenlernen
Für das zweiwöchige Wirtschaftspraktikum in Q1 vom 01. bis 14.10.2023 frage ich mich vor allem, wo ich mich bewerben soll? Im E-Jahrgang nahm ich an einem Schüleraustausch mit Spanien teil, welcher mir sehr gut gefallen hat und deshalb bewerbe ich mich für ein Praktikum in Spanien.
An was denkst du, wenn du an Madrid denkst? Tapas, Metropole, Real Madrid, Sonne, Kultur, Straßenleben, Lebensfreude…? All das habe ich Dank Erasmus+ erlebt.
Mit einem Direktflug von Hamburg lerne ich nach drei Stunden Flugzeit meine Gastfamilie am Flughafen in Madrid kennen.
Meine Gastfamilie
Meine Gastfamilie hat mich wie ihre Tochter aufgenommen. Sofort nach Ankunft haben sie mich ihren Freunden vorgestellt. Beim Essen in Restaurants werden lautstark die letzten Erlebnisse ausgetauscht. Das Abendessen in meiner Gastfamilie findet nie vor 22 Uhr statt, dadurch ist der Lebensrhythmus in Spanien schon anders.
Mein Unternehmen
Das Unternehmen VAT Services berät Speditionsunternehmen und ist auf europäische Maut- und Steuergebühren für LKW-Transporte spezialisiert. Es werden mobile digitale Geräte mit den Kundendaten programmiert, um den Logistikunternehmen die unterschiedlichen europäischen Mautabrechnungen zu erleichtern und steuerlich zu optimieren.
Die Europäische Union plant ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Der CO₂-Ausstoß von LKWs steht dabei im Fokus der Politik. Deutschland ist das erste europäische Land, das ab dem 01. Dezember 2023 eine CO₂-Umlage erhebt. Die Kosten für einen gefahrenen Kilometer erhöhen sich nach dem Inkrafttreten des neuen deutschen Gesetzes um über 80%.
Ich lerne, dass eine globalisierte Wirtschaft von einem funktionierenden Verkehrssystem abhängig ist und dass 40% der verkehrsbedingten CO₂ in der EU auf LKWs zurückgehen.
Meine Arbeit
Motivierte Mitarbeiter in unterschiedlichen Abteilungen erklären mir das Unternehmen, den Markt, die Kunden und die daraus anfallende tägliche Arbeit. Ich spreche mit den Kollegen größtenteils Englisch. Die insgesamt 25 jungen Mitarbeiter sprechen sich untereinander mit Vornamen an. Die Firma teilt sich in drei Abteilungen auf: Vertrieb, Kundenservice und Finanzabteilung.
Ich aktualisiere Kundeninformationen, gleiche Führerscheine mit technischen Datenblätter ab, übersetze die neuen Rechtstexte, die ab dem 01.12.2023 gültig sind, vom Deutschen ins Englische und übertrage Informationen in unterschiedliche Dateiformate (Excel, Power-Point).
Jeder im Unternehmen kennt die kleine Gemeinde Handewitt als letzten Umschlagplatz in Deutschland für den gesamten Skandinavien-Transit.
Meine After-Work-Aktivitäten
Meine Arbeitszeit beginnt um 9 Uhr und endet um 15 Uhr. Jeden Tag fahre ich mit der überfüllten Metro. Nach der Arbeit erkunde ich täglich allein die Stadt und gehe sehr viel zu Fuß. Ich besuche den Königspalast (Palacio Real), die Kathedrale Santa Maria, die bekanntesten Plätze Spaniens (Plaza del Sol & Plaza Major), das Nationalmuseum (Prado & Thyssen-Bornemisza) und den Park El Retiro.
Am Samstagnachmittag lädt mich das Unternehmen zum Fußballspiel von Real Madrid gegen Osasuna in das Bernabeu-Stadion ein. Madrid gewinnt 4:0 im ausverkauften Stadion, die Stimmung war unvergesslich. In der Rooftop Bar in einem Hotel in der Gran Via esse ich ein CR7 Sandwich. In einheimischen Churrerías genieße ich leckere churros con chocolate.
Am Donnerstag, den 12. Oktober, feiert Spanien seinen Nationalfeiertag. Der König von Spanien, Felipe VI, fährt in seiner Limousine an mir vorbei.
Mein Fazit
Ich kann jeden motivieren, den Mut zu haben, allein ins europäische Ausland zu reisen. Die spanische Herzlichkeit, mit der ich in der Familie und auch in dem Unternehmen aufgenommen wurde, hat mir sehr geholfen mich wohlzufühlen. Alle täglichen Herausforderungen selbstständig zu erledigen war eine wichtige Erfahrung für mein Leben. Über diese Reise werde ich noch lange erzählen.
Von Nina K.
Hauptstraße Gran Via
Das Bernabéu Stadion während dem Spiel
Die Parade am Nationalfeiertag
Kathedrale St. Maria
Mein Arbeitsplatz
Mein Wirtschaftspraktikum in Estland – gefördert durch “Erasmus+”
Ich war vom 30.09.2023 bis zum 14.10.2023 mit Erasmus+ bei Foxway OÜ in Tartu, Estland. Erasmus+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, das Auslandsaufenthalte vor allem für Jugendliche in anderen EU-Ländern finanziert. Dabei erfolgt die Planung des Praktikums und der Reise eigenständig. Man kann also selbst ganz frei entscheiden, wohin man möchte und ob man in einer Gastfamilie leben wird oder eigenständig in einer Unterkunft.
Gereist bin ich zuerst mit dem Zug von Flensburg nach Kopenhagen und von dort aus dann mit dem Flugzeug nach Tallinn. Von dort bin ich dann noch 2 Stunden mit dem Bus nach Tartu gefahren, wo ich schließlich in meiner Wohnung ankam. Ich habe das eigenständige Wohnen gewählt, weil ich einmal erleben wollte, wie es ist, die volle Verantwortung für den Haushalt zu tragen und für mich selbst zu sorgen. Meine Wohnung war relativ zentral in der Stadt, wodurch ich mich auch gut zu Fuß fortbewegen konnte. Zu meiner Arbeit musste ich jedoch den Bus nehmen.
Foxway ist eine in Estland gegründete IT-Firma, die alte Laptops, Smartphones und die meisten anderen Elektronikgeräte recycelt und weiterverkauft. Sie kaufen diese Elektronik meist von Partnern wie Mobilfunkanbietern oder anderen Firmen, die ihre alte Technik an Foxway geben, damit sie repariert oder ersetzt werden kann. Die Geräte werden zuerst getestet, um zu sehen, was repariert werden muss bzw. ob sich die Reparatur noch lohnt. Danach werden sie, je nachdem, wie die Testergebnisse waren, entweder repariert oder auf kleinste Einzelteile zerlegt, damit alle wertvollen Materialien recycelt werden können. Somit sind zum Schluss lediglich 0,5% des Materials unbrauchbar und müssen weggeworfen werden.
Es wurde sich sehr gut um mich in der Firma gekümmert, und mir wurde jede einzelne Abteilung ausführlich gezeigt. Ich durfte den jeweiligen Mitarbeitern, denen ich an dem Tag zugewiesen wurde, bei der Arbeit zuschauen und in fast allen Fällen auch mithelfen. Meine Arbeit war somit sehr vielseitig. Ich durfte Smartphones und Laptops auseinanderschrauben, Probleme identifizieren und diese dann beheben. Dazu kam noch das Testen der Geräte und das Löschen der vorherigen Daten auf der Festplatte.
Aus meiner Sicht war das Praktikum sehr gelungen, da ich eine andere Kultur neu kennenlernen konnte und sowohl mein Englisch als auch mein Estnisch verbessert habe. Es hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, allein zu reisen und zu wohnen, und ich konnte viele neue Fähigkeiten in einem Bereich, der mich interessiert, dazugewinnen. Ich habe mich in der Firma sehr wohl gefühlt, und es wurde sich sehr gut um mich gekümmert. Die Reise und das Praktikum würde ich jederzeit wieder machen und jedem solch eine Erfahrung gönnen bzw. empfehlen.
Die Halle von Foxway
Das Testen von Smartphones
meine Mietwohnung
Von Jakob P.
Mein Erasmus plus: Whalewatching in Südspanien
Im Zeitraum vom 20.6.2022 bis zum 1.7.2022 habe ich bei Wewhale in Chiclana de la Frontera, Andalusien, Spanien ein Praktikum mit Erasmus plus gemacht. Erasmus plus ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem man finanzielle Zuschüsse für ein Praktikum in einem EU-Staat erhält. Die Reiseplanung, Buchung und Auswahl des Betriebs oder der Schule geschieht eigenständig. Hierbei kann auch selber entschieden werden ob man in eine Gastfamilie oder in einer eigenen Unterkunft untergebracht werden möchte.
Wewhale ist ein Startup Walschutzunternehmen, welches unter anderem ein Antikollisionssystem für Schiffe entwickelt, damit diese Wanderrouten der Wale umgehen; einer OpenSea Protection, bei welchem ein Team aufs Meer gesendet wird, um Walen zu helfen, die in einem Fischernetz oder ähnlichem gefangen sind und einer Initiative, die Wale aus Gefangenschaft befreien soll. Zudem wird eine Flotte aus Klimaneutralen Whalewatching Katamaranen zusammengestellt. Bisher existiert ein Katamaran, der in Barbate, Andalusien liegt. Das Problem bei den bisherigen Whalewatching Booten ist, dass die Benzin- und Dieselmotoren nicht walfreundlich sind, da sie sehr laut sind und die Wale ihre Orientierung verlieren. Außerdem sind die Abgase und das Öl im Wasser auch schlecht für die Tiere im Ozean.
Um nach Spanien zu kommen bin ich zuerst von Hamburg aus mit dem Flieger nach Barcelona geflogen. Von dort aus nahm ich einen weiteren Flieger nach Jerez de la Frontera. Von da aus hatte ich ein Mietauto, welches ich genommen habe, um mich in der Umgebung fortzubewegen. Mein Apartment hatte ich in Conil de la Frontera, was etwa 20 Minuten von Chiclana entfernt war, wo das Büro war, indem ich gearbeitet habe.
Meine Tätigkeiten bestanden unter anderem darin, Materialien für das Büro zu besorgen oder mich um buchhalterische Dinge zu erledigen. Außerdem konnte ich auch im Bereich Marketing weiterhelfen, indem ich Hotels oder ähnliche Unterkünfte rausgesucht habe, welche wir dann besucht haben, um bei den Gästen Werbung für uns zu machen. Zusätzlich war ich auch ein paar Mal dabei, um den Katamaran auf Vordermann zu bringen und Testfahrten auf dem Meer zu machen, was sehr spannend war, da ich so sehen konnte, wie man einen Katamaran segelt und wie das Whalewatching funktioniert.
Aus meiner Sicht war das Praktikum sehr gelungen, denn ein zweiwöchiger Aufenthalt in einem fremden Land Herausforderungen beinhaltet. Beispielsweise war die Verständigung auf Spanisch nicht immer einfach. Das Erkunden einer völlig neuen Umgebung war auch sehr interessant und im Endeffekt hat es sehr gut geklappt . Ich fühlte mich in dem Startup sehr gut aufgenommen und mein Arbeitgeber war sehr nett und hat mich gut in alles eingeführt und betreut. Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es als außerschulische Herausforderung nur empfehlen. Meine Learnings: Eigenständigkeit, Navigation und Verständigung in einem fremden Land.
Fotos finden sich unten in der Bildergalerie!
Von Jacques Lindgren
Mein Aufenthalt in Linköping in Schweden
Hallo, mein Name ist Leonie Royer und ich bin in dem sprachlichen Profil der zehnten Klasse. Vom 26.05 bis zum 9.06.2022 konnte ich durch Erasmus und dadurch, dass unsere Schule Erasmus+-Schule ist, zwei Wochen in einer schwedischen Gastfamilie eine neue Kultur und einen komplett neuen Alltag kennenlernen. Schon als ich die Hinfahrt mit dem Zug hinter mich gebracht hatte, wusste ich, dass ich vieles neues erleben, lernen und mich weiter entwickeln werde. Bei Erasmus geht es um die Verbindung und Kommunikation von Ländern innerhalb Europas, sodass Missverständnisse vermieden und eine noch stärkere Gemeinschaft geschaffen wird, die sich gegen Gewalt, Krieg und Rassismus wehrt. Um bei diesem Prozess des Verbindens ein Teil zu sein, möchte ich euch hier einige meiner Erfahrungen schildern.
- Wo war ich überhaupt genau?
Die siebtgrößte Stadt in Schweden Linköping ist in der schwedischen Provinz Östergötlands län und hat einen Löwen als Symbol und Kennzeichen. In Schweden gehört jedem Angehörigen der Königsfamilie eine Provinz. Prinzessin Estelle gehört Östergötlands län. Linköping liegt eher im Süden von Schweden und südlich von Stockholm.
- Wie war mein Alltag in Schweden?
Als ich angereist bin, hatten die schwedischen Schulen gerade einmal zwei Wochen übrig, bevor die Sommerferien begannen. Demnach waren schon alle Klausuren geschrieben und eher weniger intensiver Unterricht. Trotzdem hat der Tag in der Regel um 6:30 Uhr begonnen, denn um 8:10 Uhr startete der Unterricht. Wir haben die Wohnung um 7:30 Uhr verlassen, nachdem wir zum Frühstück Knäckebrot und Porridge gegessen haben. Man hatte jeden Tag unterschiedlich lang Unterricht und auch jeden Tag unterschiedliche Fächer. Morgens sind wir immer mit dem Fahrrad zur Schule gefahren und haben häufig auf dem Rückweg nach der Schule noch ein Eis bei Bosses (der beste Eisladen der Stadt) gegessen. Dann waren wir unter der Woche im Schwimmbad, bei Ikea, in der Bibliothek und im Park. Am Wochenende sind wir zum Beispiel zum kältesten und größten See Schwedens gefahren, um dort schwimmen zu gehen. Durch das sommerliche Wetter war es möglich, einfach einen Sonntag komplett am See zu verbringen. Im Ganzen kann ich sagen, dass ich nicht nur touristische Sachen machen konnte, sondern auch in den echten Alltag eintauchen konnte, was sehr spannend war.
- Wie war die Schule in Schweden?
Ich war auf der Katedralskolan in Linköping, die von der 10.-12. Klasse geht. Generell ist das Schulsystem sehr verschieden zu unserem. Es gibt vier verschiedene Schultypen und man wechselt mindestens jedes dritte Jahr die Schule. Die Grundschule geht hier von der 1. bis zur 3. Klasse. Danach kommt man in die Mittelstufe, die von der 4. bis zur 6. Klasse geht. Bevor man dann auf das Gymnasium (von der 10.-12. Klasse) kommt, ist man erst noch in der Oberstufe von der 7. bis zur 9. Klasse. In Schweden hat man ein Ganztagesschulsystem, sodass man in der Schule Mittag isst und selten vor drei zuhause ist. Aber auch was kleinere Dinge betrifft, unterschied sich die Katedralskolan sehr von der Goethe-Schule:
- Jede Schülerin und jeder Schüler hat ein Schließfach in der Schule, in der alle Schulsachen verstaut werden können.
- Es gibt nur Einzeltische, die meistens zu Zweiertischen zusammengeschoben werden.
- Jeder bekommt einen Laptop gestellt und man schreibt auch nur auf den Laptops (sogar Klassenarbeiten).
- Wenn Lehrer etwas auf Papier ausgefüllt haben wollen, müssen diese Stifte mitbringen, weil niemand mehr einen hat.
- Klausuren, wie Mathe, die nicht auf dem Laptop geschrieben werden, dürfen mit dem Bleistift ausgefüllt werden.
- Man muss sich die Noten selbst ausrechnen (man addiert die Teilergebnisse)
- Weil alle Schließfächer haben, haben sie keine richtige Schultasche, sondern gehen jede Pause zu ihren Schließfächern.
- Was ist mir besonders im Gedächtnis geblieben?
Gleich der zweite Tag, also der 28.05., wird nicht so schnell aus meinen Erinnerungen verschwinden. Eine Freundin von meiner Gastschwester hatte an diesem Tag Geburtstag und wir waren zu der Party eingeladen. Wir waren zu zehnt in einer typischen schwedischen Reihenhauswohnung, bei der alles wieder in den typischen Farben rot und gelb war. Am Anfang war es sehr schwierig für mich, in das Gespräch mit hineinzukommen, weil jeder verständlicherweise Schwedisch gesprochen hat. Aber mit der Zeit konnte ich mich mit Englisch und Französisch gut mit den anderen Gästen verständigen. Nachdem wir Kuchen gegessen hatten, sind wir nach draußen gegangen, um Cubb zu spielen. Das ist ein typisch schwedisches Spiel, das wir hier als Wikingerschach kennen. Auf einmal hat es angefangen, zu regnen, aber wir haben weitergespielt. Alle meinten, dass es auch an Mittsommer immer regnet und sie das dort auch immer spielen. Es war also kein Problem. Drinnen haben dann alle zu ABBA getanzt und mitgesungen. Für mich war das gerade am zweiten Tag ein kleiner Kulturschock, aber im positiven Sinne.
Auch der schwedische Nationalfeiertag, der 6.6., war ein Erlebnis für sich. Wir sind nach Norrköping gefahren und haben dort mit Schwedenflaggen einem Konzert zugehört.
Trotzdem ist es natürlich schwierig, sich auf ein Ereignis festzulegen, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Ich müsste dafür für jeden Tag eine Zusammenfassung schreiben, aber das würde vermutlich zu lang werden.
- Was sind funfacts über Schweden bzw. die größten Unterschiede zu Deutschland?
- Gefühlt alle Häuser sind rot oder gelb. In der Stadt eher gelb und auf dem Land eher rot.
- Es gibt sehr viele (fast nur) rote Autos.
- Als Fika wird eine Art Kaffeestunde bezeichnet, die traditionell mit sieben verschiedenen Keksen und einer Torte in der Mitte zelebriert wird. Sie hat keine bestimmte Tageszeit, aber jeder macht es irgendwann am Tag.
- Weihnachtsessen: Julmust (ein braunes, süßes Getränk), Köttbullar, Kartoffeln und braune Soße dazu.
- Eine weitere Tradition ist es, donnerstags Suppe zu essen. Daran hält sich aber fast keiner mehr.
- In Schweden wird der St. Lucia Tag am 13.12. und nicht Nikolaus am 6.12. gefeiert.
- Man kann hier alles nur mit Karte zahlen, niemand benutzt mehr Bargeld.
- WhatsApp ist hier fast gar nicht verbreitet, sondern viele kommunizieren über Snapchat.
- Crash Kurs Schwedisch
Hej.= Hallo
Nej.= Nein
Ja/Jo/a.= Ja
Tak så mycket.= Vielen Dank.
och= und
Jag= ich
Tystnad= Stille
Med= mit
Sluta! = Hör auf!
Sova= schlafen
Bra=gut
Jag heter...= Ich heiße…
Jag kommer från Tyskland.= Ich komme aus Deutschland.
- In der Umgangssprache sind mir besonders zwei Wörter aufgefallen, die sehr häufig verwendet werden. Das eine ist a/aa und wird gefühlt in jedem Satz als ein Füllwort benutzt. Es ist eine verkürzte Form von „ja“ und bedeutet so etwas wie „mhm“ in Deutsch. „Ej“ ist die verkürzte Form von „nej“, also nein. Das wird jedoch deutlich weniger als „a/aa“ benutzt.
Das war nun ein Teil meiner Erfahrungen und ich kann es jedem nur ans Herz legen, mit Erasmus genauso eine Erfahrung zu machen und ein noch fremdes Land kennen und lieben zu lernen. Das wird für mich sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich in Schweden war.
Fotos finden sich in der Bildergalerie unten!
Von Leonie Royer