Am 15.1.25 um 16 Uhr wird eine gemeinsame Ausstellung des Kunstkurses 11 und dem Fotografen Heinz Teufel eröffnet. Alle sind herzlich eingeladen:
Heinz Teufel ist studierter Künstler und Designer, hat als Landschaftsgestalter und Bildhauer gearbeitet und als Fotograf hat er die Welt bereist und unter anderem für das GEO-Magazin fotografiert. Er hat Fotobücher über Schleswig-Holstein veröffentlicht, unzählige Fotoworkshops geleiet und war Juror bei vielen Fotowettbewerben. Dabei geht es ihm nicht bloß um schöne Bilder, sondern auch um einen analysierenden und kritischen Blick auf die natürlichen Kreisläufe und die negative Einflüsse des Menschen auf unseren Lebensraum, etwa durch die Versiegelung des Bodens oder das Anlegen von Monokulturen. Seine Aufmerksamkeit gilt aber auch sozialen und ethischen Fragen, wenn er Menschen und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen in Bildern dokumentiert.
Was für ein Glück, dass Landgerichtspräsident Ralf Bauer auf die Idee einer zweigeteilten Ausstellung kam, einen Teil mit dem fotografischen Werk von Heinz Teufel im Flensburger Landgericht und einen Teil mit unserer künstlerischen Auseinandersetzung damit in der Goethe-Schule.
Schon in der zweiten Kunststunde des Schuljahres machte sich der neu zusammengesetzte Kunstkurs im 11. Jahrgang mit der Arbeit Heinz Teufels vertraut, der eine große Auswahl seiner Fotos präsentierte und kommentierte. Und an einem leicht verregneten Morgen Ende September ging es dann auf eine gemeinsame Fotoexkursion durch die Innenstadt Flensburgs, bei der alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene fotografische Erkundungen machten, aber auch dem preisgekrönten Fotografen bei der Arbeit über die Schulter bzw. aufs Display schauen konnten. Der Auftrag: Prekäre Orte in den Blick nehmen. Das Soziale, die Natur und die Architektur. Dabei auf Fragen der fotografischen Gestaltung achten: das große Ganze, aber auch das Detail erfassen, ebenso Formen, Strukturen, Farben, Bewegung.
Die Bewegung ist ein besonderes Thema bei Heinz Teufel, der für sich den Begriff der gestischen Fotografie geprägt hat. Nicht immer ist es das Objekt vor der Kamera, das sich bewegt, sondern auch der Fotograf kann sich im Moment der Aufnahme bewegen. Weil Bewegung in einem einzigen Bild aber schwer festzuhalten ist, wurden auch Filmaufnahmen von Bewegung in der Stadt gemacht, die für die Kursteilnehmer Ausgangspunkt für kurze Experimentell-Filme waren. Außerdem wurden Geräusche aufgenommen, aus denen unter Anleitung von Frau Beccard kurze Klangkompositionen entstanden sind, die hintereinander abgespielt als Soundtrack zur Fotoausstellung dienen.
Bei zwei weiteren Besuchen von Herrn Teufel sichteten und diskutierten wir die entstandenen Fotografien und die Möglichkeiten ihrer Überarbeitung. Für jede Schülerin, für jeden Schüler traf man gemeinsam eine engere Auswahl. Am Ende wurde daraus von Herrn Teufel und Frau Schröder jeweils ein Foto ausgewählt, sodass sich insgesamt ein facetten- und kontrastreiches Bild unserer Stadt ergibt.
Die großformatigen Abzüge, für deren Finanzierung wir uns bei der VR Bank Nord – Stiftung und dem Verein der Freunde und Förderer der Goethe-Schule Flensburg ganz herzlich bedanken, zeigen auf beeindruckende Weise, dass jeder mit etwas Aufmerksamkeit für seine Mitwelt und einem Handy ein Foto machen kann, das den Betrachtenden innehalten lässt.
Barbara Schröder