Lesung von Christian Linker „Blitzlichtgewitter“


Lesung am 08.12.14 in der Goethe-Schule Flensburg

Wenn Christian Linker vor einigen Jahren zu schulischen Veranstaltungen zum Thema Prävention eingeladen wurde, sagte der Autor hauptsächlich wegen des Honorars zu. Linker ist nämlich davon überzeugt, dass Romane die Jugend nicht davor schützen, Fehler zu begehen, sondern ihr Fragen stellen und sie zum selbstständigen Nachdenken bewegen, Prävention würden sie also nicht direkt leisten. Glücklicherweise liest der Autor unabhängig von diesem latenten Dissens grundsätzlich sehr gerne an Schulen, was den Leverkusener auch zu uns an die Goethe-Schule Flensburg führte, wo er aus seinem preisgekrönten Werk „Blitzlichtgewitter“ vorlas und viele Fragen zu seinem Buch und dem Beruf des Autors beantwortete.

Obwohl Christian Linker für keine bestimmte Zielgruppe schreibt, wird „Blitzlichtgewitter“ meist als Jugendbuch gehandelt und auch im Deutschunterricht gern gelesen. Wer jetzt denkt, bei dem Roman handele es sich um eine typische, langweilige Schullektüre, die auf Krampf den Geist der Jugend treffen will, diesen dabei aber vollkommen verfehlt, liegt eindeutig falsch.

Was Linker vorliest aus seinem Roman, der aktuelle Themen wie Cybermobbing, „Happy-Slapping“ sowie Liebeskummer, Rache und den Umgang mit Schuldgefühlen thematisiert, ist ebenso authentisch und humorvoll wie der Autor selbst. Dabei bestechen die rezitierten Passagen sowohl durch Spannung als auch durch Wortwitz.

Die Geschichte handelt von dem 16-jährigen Fabian, der eigentlich nicht einmal die Schule schwänzt oder gar raucht, aber auf einer Party Nacktfotos von seiner sturzbetrunkenen Ex-Freundin Becca macht, diese per Handy verbreitet und damit eine ganze Reihe von Problemen ins Rollen bringt. Becca verschwindet, dafür taucht ein brutales Video von einer Schlägerei auf und wird mit Fabian in Verbindung gebracht. Wer möchte ihm hier eine Straftat anhängen? Er begibt sich auf die Suche nach Becca, wird er sie finden?

Linkers Schilderungen wirken so echt, als würde der Autor selbst für seine Bücher nächtliche Recherchen auf Partys betreiben. Die Gefühle der Hauptcharaktere kommen wahrscheinlich den meisten Schülern recht bekannt vor.

Mit einer großen Portion Selbstironie liest der 39-jährige aus „Blitzlichtgewitter“, gibt zwischendurch Hintergrundinformationen und freut sich sichtlich, wenn die Schüler über Witze lachen, die sein Verlag eigentlich aus dem Buch hatte streichen wollen.

Im Anschluss ist der Autor offen für Fragen, berichtet über den Entstehungsprozess des Werkes und gibt Einblicke in den Autorenberuf.

Uns bleibt nur noch, Christian Linker herzlich Danke zu sagen, was ihn sicherlich auch auf diesem Wege erreichen wird, da sich der Autor nach eigener Aussage oft und gerne selbst im Internet sucht.

Foto: Nadine Emmerling