Linsenaugen von Hausschweinen fallen regelmäßig als Schlachtabfall an und ähneln zudem stark denen von Menschen, weshalb sie sehr gut in die Unterrichtseinheit „Sinnesorgane“ passen und in jedem Jahr von den 9. Klassen seziert werden.
Dabei handelt es sich ausdrücklich um ein Angebot. Alle diejenigen, die sich das aus emotionalen Gründen nicht zutrauen, bekommen andere Aufgaben in einem separaten Raum und werden erst zurückgeholt, wenn die Präparation beendet ist.
2020 hat sich nun kurz vor Weihnachten die 9a mit großer Begeisterung an diese Aufgabe herangewagt. Waren anfangs bei manchen noch Berührungsängste vorhanden, legten sich diese schnell und die Schüler*innen kamen in den Flow des naturwissenschaftlichen Arbeitens, bei dem Interesse und Neugier die Oberhand gewannen. Überrascht hat die meisten, wie ungeheuer stabil und dennoch hochelastisch dieses Organ ist, was einerseits eine immense Beweglichkeit ermöglicht und andererseits einen großartigen Schutz bietet.
Als sehr beeindruckend wurde generell empfunden, wie komplex solche Augen sind. Dennoch wurde durch das praktische Arbeiten der Aufbau hervorragend verstanden, was sich in den Ergebnissen widerspiegelte.
Das Auge wurde in Gruppen horizontal mit einer Schere in zwei Hälften geteilt, Experimente mit der Linse und dem Glaskörper durchgeführt, möglichst viel fotografisch mit dem Handy dokumentiert und in Heimarbeit die Beschriftung vorgenommen.
Alle gingen mit sehr viel Feingefühl, Professionalität und Respekt dem Lebewesen gegenüber zu Werke – fast wie im OP eines Krankenhauses. ;)
Die Arbeit ist verbindlich im schulinternen Fachcurriculum festgelegt, so dass auch zukünftig viele Neuntklässler*innen enthusiastisch chirurgisch tätig werden können.
Volker Meise