Die Goethe-Schule zeigt Flagge: Ein Statement für eine offene Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte


Die Fahne, die am 4. April 2017 über der Kuppel der Goethe-Schule wehte, ist das Produkt einer intensiven Auseinandersetzung des Ästhetischen Profils der Goethe-Schule mit der Kolonialgeschichte Flensburgs.

Angeregt durch das Projekt KunstHochSchule der Kieler Muthesius Kunsthochschule und dem Hamburger Künstler Benjamin Stumpf, lernten die Schülerinnen unter dem Titel „Zwischen Flensburg und St. Croix“ die zeitgenössische künstlerische Arbeitstechnik des sogenannten „recherchebasierten Arbeitens“ kennen.

Eigentlich nichts Neues, denn so arbeiten die Schülerinnen sehr oft in der Schule wenn es z.B. um das Erstellen eines Referates oder um die Vorbereitung einer Klassenarbeit geht. Aber im Zusammenhang mit dem Fach Kunst und dem Entwickeln einer künstlerischen Arbeit erschien es ihnen zunächst abwegig.

Der Anfang bestand in der Auseinandersetzung mit dem Thema „Koloniales Erbe - Spurensuche einer kolonialen Vergangenheit. Dazu besuchten wir das Schifffahrtsmuseum in Flensburg. Frau Grigull gab uns einen umfangreichen Einblick in die Geschichte der Stadt, sodass die Schülerinnen anfangen konnten sich auch persönliche Fragen zum Thema zustellen.

Kunst als politisches Statement und die Arbeit von Künstlern im Erstellen von Konzepten zu verstehen, war also das erklärte Ziel dieses Projektes und so einigten sich die Schülerinnen auf ein gemeinsames Produkt, nämlich eine Fahne, welche als sichtbares Statement über der Kuppel der Goethe-Schule wehen sollte.

Man erkennt aus der Ferne einen stilisierten Wasserstrudel. Ein Bild, welches die wechselhafte Beziehung zwischen den Menschen, die am Dreieckshandel mit Zuckerrohr, Rum und Sklaven zwischen der Karibik, Europa und Afrika beteiligt waren, darstellen soll. Bei genauerem Hinsehen werden Zeichnungen, Schriftfragmente, Porträts und hineinprojizierte Silhouetten der Schülerinnen selbst sichtbar. Fragmente der Geschichte wurden collageartig arrangiert, um einerseits die Abhängigkeit von Ursache und Wirkung zu verdeutlichen, aber andererseits auch den subjektiven Erkenntnisprozess der Schülerinnen darzustellen.

R. Schepke (Fachlehrerin Kunst im Ästhetischen Profil)



Informationen zum Thema


Kunst

Zeichnen, malen, formen, entwerfen, sammeln, forschen, experimentieren, ... sind nur einige der Tätigkeiten, durch welche die Schülerinnen und Schüler ihre Kreativität und ihre individuelle Ausdrucks- und Wahrnehmungsfähigkeit in dem Fach Bildende Kunst ausbilden können. Eine zentrale Rolle übernimmt dabei die Zeichnung, da sie als unmittelbares Medium persönliche Gedanken und Empfindungen in vielfältiger Form sichtbar machen kann.

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